BN30R - Aufarbeitung  
Im November 2017 begann die Aufarbeitung der Lok. Zunächst wurde erst einmal die Kraftstoffanlage gereinigt und die Einspritzpumpe nach Jahren der Abstellung wieder gangbar gemacht.

Ende November erfolgte dann der erste Probelauf des Zweizylinder-Motors vom Typ Skoda 2 S 110 zur vollen Zufriendenheit, ein wichtiger Meilenstein bei der weiteren Aufarbeitung der Lok

Kurzes Video vom Probelauf - hier klicken!
der Skoda 2S110 läuft 
 
Am 28.12.17 erfolgte in der letzten großen Aktion des Jahres das ausachsen der Lok.

Der genauere Blick unter das Blech- bzw. Stahlkleid ließ den Entschluß weiter reifen, eine vollständige Aufarbeitung anzugehen und keine weitere "Pinsel-HU" vorzunehmen.

Seit der orginalen Lackierung in Gelb gab es so einige Farben an der Lok. So kamen Orange, Blau und Grün auf die Blechteile - ohne vorher gründlich vorzubereiten und zu reinigen/entrosten.

Ziel ist in diesem Zusammenhang die Umspurung auf 500mm mit bereits vorhanden Achsen und eine komplette Aufarbeitung in der Ursprungsfarbe Gelb. Als Basis sind sehr gute Farbreste vorhanden, mit denen der genaue Farbton bestimmt werden kann.

Da die vorhandenen Achsen älterer Bauart sind und über Lagerschalen statt Rollenlagern verfügen, muss das Stichmaß der Achslagerführungen geprüft werden. Erste grobe Messungen sehen aber gut aus, so das später auch jederzeit eine problemlose Rückspurung auf die originale Spurweite von 600mm erfolgen könnte.

Zunächst heißt es aber alles komplett zu zerlegen, und da gibt es einiges zu tun...
2018 geht´s weiter....
ausgeachst
die 600er Achsen werden eingelagert und verbleiben bei uns
Im März 2018 ging es dann endlich weiter.
Es konnten wesentliche Teile der Lok zerlegt werden, eine Pinselsanierung schied aus weil an vielen Stellen Rostentwicklung in Größenordnungen entdeckt wurde. Auch der äußere Zustand des Getriebes verlangt aufgrund der Öl-Fett-Kruste von teilweise mehreren Zentimetern nach einer gründlichen Begutachtung.
Zunächst wurde das Führerhaus demontiert, nachfolgend verließ dann der Kühler, der Motor und auch das Getriebe seinen angerosteten Platz auf dem Rahmen.
Am Folgetag wurde dann noch die komplette Bremsanlage ausgebaut, der Spaß hielt sich dabei in Grenzen...
das Führerhaus ist entfernt
Stunden später auch die komplette Antriebstechnik
der Rahmen wird leichter
die Bremsanlage und einige andere Kleinteile
Am 17.&19.3.18 wurde der Rest vom Rahmen demontiert. Die Ballastgewichte, die Achslagerführungen und deren Stellschrauben wurden teilweise mühevoll entfernt. Erste Aufarbeitungsschritte gab es auch, die Gewinde der Stellschrauben wurden gereinigt und nachgeschnitten und alles vorbereitet für den späteren Einbau. Irgendwann...
nach dem mühsamen Ausbau
die ersten Stellschrauben sind fertig 
Ende März sind die ersten Teile aufgearbeitet und grundiert. Am Rahmen mussten einige Schrauben ausgebohrt werden und es laufen die Vorbereitungen für die Behandlung des Rahmens. Zudem sind vier neue Evolutfedern eingetroffen...
ein Teil der Bremse und Achslagerführungen sind fertig

In den nachfolgenden Wochen wurde weiter zerlegt, vieles zum Sandstrahlen vorbereitet und erste Aufarbeitungen in Sachen Bremse und auch in Richtung Umspurung vorgenommen... Am Führerhaus wurden einige Durchrostungen bearbeitet und durch neue Bleche ersetzt.
alles vorbereitet zum Sandstrahlvorgang
Ende August wurde Aktion "Schmierfilz" gestartet. Dank eines Feldbahnfreundes konnten Schmierpolster beschafft werden, die vorhandenen Polster waren nur noch zu entsorgen. Eine Halterung musste neu gebaut werden, das originale Teil zerfiel restlos beim demontieren, ein weiteres fehlte nahezu gänzlich.
Der Zustand der Schmierpolster erklärt den üblen Zustand der Achsstummel, welche nun aufwendig aufgespritzt und überarbeitet werden müssen.
   
2.9.2018 - Die Achsen nebst Lagern wurden zur Aufarbeitung der Lagersitze in die Fachwerkstatt überführt...

Mitte Oktober sind die Achsen fertig und warten auf die Überführung nach Delitzsch. Die Lager wurden auf ein einheitliches Maß ausgedreht und die Lagersitze aufgespritzt und auf das richtige Maß reprofiliert.
Als nächstes steht Sandstrahlen an, dafür wird ein Fachbetrieb beauftragt der auch schon bei der Gmeinder zu Zuge kam..


Mitte November geht es dann weiter vorwärts, der Neuaufbau der fertigen Komponenten kann beginnen. Die Teile sind vom Sandstrahlen zurück und auch die Achsen stehen nun wieder in der heimischen Werkstatt
gestrahlt und grundiert
Anfang Dezember ging es mit der Aufarbeitung der Achslager weiter, neue Dichtfilze wurden eingesetzt und die Gehäuse gereinigt und grundiert. Der gestrahlte Rahmen steht wieder in der Werkstatt, die Achslagerführungen sind montiert und die 500er Achsen sollen demnächst mal probeweise eingebaut werden - mal schauen ob sie ohne Änderungen passen.
neuer Dichtfilze am unteren Gehäuseteil
die Achslagerführungen sind montiert
Am 16.12.18 wurden die Achslager komplettiert und an die Achsen montiert. Die neuen Dichtfilze sitzen sehr straff, aber das dürfte sich nach einigen Umdrehungen eingespielt haben. Das Stichmaß der Lagerführungen passt, eigentlich sollten die Achsen problemlos passen... Doch damit gehts erst 2019 weiter.
die Lager sind montiert
Eine Woche später am 19.1. erhielt der Rahmen innen und oben die erste mausgraue Lackierung, notwendig um den Rahmen einachsen zu können. Hinterher ist nur noch begrenzt Platz vorhanden, um alle Stellen bequem zu erreichen.
Als Nächstes wurde der Handbremshebel aufgearbeitet, die Rastnasen komplett mit der Feile überarbeitet und eine neue Druckfeder eingebaut. Anschließend wurde alles grundiert und in schwarz lackiert.
langsam wird´s...
Am 27.1. wurde der Rahmen eingeachst, die 500er Achsen sitzen perfekt, Auch die neuen Evolutfedern wurden nach einer Belastungsprobe mit allen wesentlichen Gewichtsfaktoren als gut eingestuft.
Anschließend ging es mit dem Einbau der Bremsanlage weiter. Die Umspurung ist auch hier nach einigen Bohrungen problemlos möglich. Ein Satz neuer Bremsklötze mußte her - im Fundus fand sich etwas Passendes. Die Klötze wurden gebohrt und dazu neue Steckbolzen aus Rundstahl gefertigt.
Lastprobe bestanden
Einbau der vorderen Bremswelle/ Hängeeisen
Eigentlich sollten auch neue Rollenketten eingebaut werden, aber die vorhandenen tun es nach gründlicher Reinigung wohl auch noch einige Jahrzehnte. So wurden am 17.2. einige Stunden in die Reinigung mit Kaltreiniger und Diesel investiert und alle Rollen gereinigt und gängig gemacht. Auch die hintere Bremswelle mit Hängeeisen und neuen Bremsklötzen wurde montiert, die Bohrungen für die Umspurung auf 500 passen perfekt.
die gereinigten Ketten - nicht hochrein, aber das passt...
die hintere Welle nebst Hängeeisen
21.9.2019 - Nach einer kreativen Pause weiter im Text - das Getriebe ist fällig.

Nach merkwürdigen Dingen, die zusammen mit dem Altöl das Getriebe verließen, muß genauer geschaut werden. Wellendichtringe werden wie üblich komplett getauscht, eine Welle ist leicht eingeschliffen und ein Kegelrad muss genauer begutachtet werden. Defekt vermutete Kugellager sind nicht auszumachen, nach einer falsch montierten Schaltkulisse sind jedoch eine abgeschliffene Schraube und gefundene Sicherungsdrähte klar ausgemacht.
Die Demontage ging problemlos voran, auch die Kettenräder wurden mit großem Werkzeug und Wärmezufuhr problemlos abgezogen.

Ansonsten Technik die begeistert - auch nach 60 Jahren!
Getriebe geöffnet
der Ausbau der Kupplungswelle
die untere Welle mit Kegelrad zur Abtriebswelle
Eine Woche später am 29.9.2019 ging es weiter, die untere Getriebschale wurde recht mühselig von einem betonharten Öl-Ton-Fettgemisch gereinigt und gespült. Anschließend erfolgte die Grundierung. Weitere Kleinteile folgten, ein Nadellager wurde wieder zusammengesetzt etc.
Neue Wellendichtringe sind geliefert, Wellenreparaturhülsen und andere Kleinteile sind geordert. Die meisten Lager werden nicht getauscht, da alles so noch problemlos weiter nutzbar ist.
die untere Getriebeschale
nach mühsamer Reinigung und Grundierung ist Land in Sicht
Mitte Oktober wurde der Rest des Getriebegehäuses (also der mittlere und obere Gehäuseteil) gereinigt und neu grundiert. Eine schweißtreibende und undankbare Aufgabe!
Einige Lager wurden abgezogen und weiteres Kleinmaterial neu beschafft. Nach Reparatur eines Kegelrades (welches mühsam abgezogen wurde) kann dann der Zusammenbau beginnen.
Das Lager der Eingangswelle wird gleich tmit getauscht, da es ohnhin zum Tausch des Wellendichtringes weichen mußte. Auch hier wird eine Reparaturhülse auf die Welle aufgezogen um die Dichtheit wieder zu gewährleisten. Das hat sich bei anderen Loks bereits bewährt und ist erheblich preiswerter als eine Aufarbeitung der Wellen mittels aufspritzen und überdrehen.
das Lager der Eingangswelle wird nebenbei erneuert
Am 26.10. wurde durch einen guten Freund das Kegelrad instandgesetzt, nun kann der "Neuaufbau" des Getriebes beginnen. Danke Sven!!

Am 23.11. ging es mit vier Händen weiter, Danke Falk! Sämtliche neu beschafften Lager und Wellenreparaturhülsen nebst Dichtringen wurden aufgezogen, diverse Wellen wieder komplettiert und dann konnten die untere und mittlere Getriebeschale wieder zusammenmontiert werden.
SpeedySleeve - ideal für eingelaufene Wellen im Bereich von Dichtringen
die ersten Wellen sind eingesetzt
Einige Wochen später am 29.2.20 wurde das Getriebe weiter bearbeitet und das obere Gehäuseteil aufgesetzt. Nun folgen Arbeiten an der Schaltkulisse und dem Fahrtrichtungshebel. Hier haben die Spezialisten seinerzeit aufgrund eines Montagefehlers im Getriebe eine Rastung versetzt, das muß nun wieder rückgängig gemacht werden.
Deckel drauf - und weiter geht´s...
Das Getriebe wurde am 16.5.20 komplettiert, die Schaltkulisse wieder zusammengebaut und einige Anpassungen vorgenommen - der letzte Schlosser war kreativ, aber das gefiel nicht. Anschließend erfolgte der Einbau des Getriebes und der beiden (um 1/2Glied gekürzten) Antriebsketten.
Am Folgetag wurde die Kette zur Vorderachse aufgezogen, hier musste nicht gekürzt werden. Anschließend erfolgte der Einbau der Verrohrung für Getriebeöl-Meßstab bzw. Ablassschraube und das Auffüllen vom Öl zur Dichtheitsprüfung.
Auf die Sandkästen muss (zumindest vorerst) verzichtet werden, da bedingt durch die Umspurung hier grundsätzliche Änderungen durchzuführen wären. Aber bei unseren Streckenverhältnissen erfüllt die Besandungsanlage ohnehin nur Dekozwecke...
Getriebe eingebaut, Ketten aufgezogen
 
     
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